Frauen und die Altersgruppe der 36- bis 55-Jährigen sind laut Comparis stark betroffen. Die Inanspruchnahme von Krediten übersteigt mittlerweile die traditionellen Sparstrategien.
In Kürze :
Von finanzieller Unsicherheit sind vor allem Frauen und die Generation der 36- bis 55-Jährigen betroffen.
Haushalte mit mittlerem Einkommen haben Schwierigkeiten, ihre Krankenversicherungsprämien zu bezahlen.
Die Inanspruchnahme von Krediten wird häufiger als die Suche nach Einsparungen.
Die Sorge um die Umwelt tritt angesichts der finanziellen Schwierigkeiten der Schweizerinnen und Schweizer in den Hintergrund.
Während mehr als ein Viertel der Schweizer eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation im Jahr 2025 erwartet, zeigt eine Umfrage von Comparis einen scharfen Kontrast zwischen kurzfristigen Sorgen und einem ausgeprägten Optimismus für den Zeithorizont 2030. Finanzielle Schwierigkeiten betreffen die Bevölkerung ungleichmäßig, mit großen Unterschieden nach Geschlecht, Alter und Einkommen, so die im Juni durchgeführte Studie.
24% geben an, dass sie jeden Franken umdrehen müssen, um ihre Rechnungen zu bezahlen, und 6% kommen nicht über die Runden. Dies betrifft vor allem Frauen, von denen nur 18% optimistisch in das laufende Jahr blicken, verglichen mit 29% der Männer. „Frauen arbeiten häufiger Teilzeit, haben ein niedrigeres Durchschnittseinkommen und spüren wirtschaftliche Turbulenzen und die Teuerung schneller und härter“, erklärt Michael Kuhn, Experte für Consumer Finance bei Comparis.
Haushalte mit mittlerem Einkommen (4000-8000 Franken) befinden sich in einer besonders schwierigen Lage. Obwohl sie mehr verdienen als Haushalte mit niedrigem Einkommen, erhalten sie weniger Unterstützung, insbesondere bei den Krankenversicherungsprämien. So gaben 20% von ihnen an, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Prämien zu bezahlen, eine Quote, die fast so hoch ist wie die der Haushalte mit niedrigem Einkommen (22%).
Finanzielle Schwierigkeiten
Die mittlere Generation (36-55 Jahre) ist am stärksten von finanziellen Schwierigkeiten betroffen: 9% geben an, dass das Geld nicht ausreicht, während es bei den über 55-Jährigen nur 3% sind. „Die mittlere Generation ist oft mit mehreren finanziellen Herausforderungen konfrontiert, von der Finanzierung des Familienlebens bis hin zur Altersvorsorge“, analysiert Michael Kuhn.
Die Umfrage zeigt, dass neue Bewältigungsstrategien entstehen: Die Aufnahme von Krediten übersteigt mittlerweile traditionelle Optionen wie die Suche nach einer günstigeren Wohnung oder das Aushandeln einer Gehaltserhöhung. Dieser Trend ist bei jungen Menschen besonders ausgeprägt (11% der 18- bis 35-Jährigen).
Gleichzeitig sank die Bereitschaft, über eine Lohnerhöhung zu verhandeln, von 9 % im Dezember 2024 auf 6 % im Juni 2025. "Die Schweizer scheinen Risiken in Bezug auf ihren Arbeitsplatz zunehmend zu vermeiden. Lieber einen sicheren Job, als ihn zu wechseln oder um eine Gehaltserhöhung zu bitten", meint der Experte.
77% der Schweizer gaben an, dass die Klimadebatte „wenig“ oder „gar keinen“ Einfluss auf ihre Konsum- und Finanzentscheidungen hat, ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren.
Source : 24heures