Die SNB warnt vor einem Defizit, das bis zu 50'000 Personen pro Jahr erreichen könnte. Immigration, verspäteter Eintritt in den Ruhestand und erhöhte Erwerbsbeteiligung sind nur einige der vorgeschlagenen Lösungen.

In Kürze :
Als Lösungen werden Einwanderung und die Verschiebung des Renteneintrittsalters vorgeschlagen.
Die wöchentliche Arbeitszeit hat sich seit 1980 um acht Stunden verringert.
Dieser Mangel könnte zu einem Anstieg der realen Zinssätze führen.

Laut einer Studie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) könnte die Schweiz bis 2035 mit einem Arbeitskräftemangel von 400'000 konfrontiert sein. Das derzeitige Defizit von 25'000 Personen pro Jahr (ohne Berücksichtigung der Einwanderung) dürfte sich auf 50'000 verdoppeln, hauptsächlich aufgrund des massiven Rücktritts der Babyboomer-Generation.

Angesichts dieser großen demografischen Herausforderung schlägt die SNB mehrere Lösungen vor, um den erwarteten Rückgang des Beschäftigungswachstums auszugleichen. Zu den angeführten Möglichkeiten gehören die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung, die verstärkte Beschäftigung gebietsfremder Arbeitnehmer wie Grenzgänger, der Rückgriff auf Einwanderung und die Verlängerung des Renteneintrittsalters.

Um die verfügbare Arbeitskräftebasis zu erweitern, schlägt das Bankinstitut vor, mehr Arbeitslose - sowohl Arbeitslose als auch Nichterwerbstätige - aufzunehmen oder die Beschäftigungsquote von Teilzeitbeschäftigten zu erhöhen. Diese Vorschläge stoßen jedoch auf eine Reihe erheblicher Hindernisse.

Verlängerung des Rentenalters
Die vor einigen Wochen veröffentlichte und von der «NZZ» und der RTS weitergeleitete Studie unterstreicht den Widerstand der Bevölkerung gegen eine Verschiebung des Rentenalters und eine nachhaltige Zuwanderung. Zudem ist die Beschäftigungsquote in der Schweiz bereits besonders hoch und schränkt den Spielraum ein. Ein weiterer Faktor verkompliziert die Gleichung: der Trend zur Verkürzung der Arbeitszeit von 38 Stunden pro Woche im Jahr 1980 auf 30 Stunden heute.

Die SNB warnt auch vor den breiteren wirtschaftlichen Folgen dieser demografischen Entwicklung. Laut der Studie könnte «die demographische Entwicklung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften» aufgrund des «wachsenden Anteils der Erwerbslosen» zu einem «Aufwärtsdruck auf die realen Zinssätze» führen.

Mit anderen Worten: Der steigende Anteil älterer Menschen, die nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen, könnte nicht nur den Arbeitskräftemangel verschärfen, sondern auch zu Lohnerhöhungen und Inflationsdruck führen; die Zentralbanken auf lange Sicht zur Anhebung ihrer Leitzinsen verpflichtet.

Source  : 24heures