Die Zukunft der Postzustellung ist umstritten, und die gegnerischen Fronten scheinen nicht bereit zu sein, Kompromisse einzugehen.
Sollte man die tägliche Zustellung der Post in allen bewohnten Häusern des Landes beibehalten oder den Fuß absetzen?
Die Debatte ist angelaufen und der Bundesrat hat am Mittwoch versucht, einen Mittelweg zu finden, der außer der Post selbst nicht viele zufriedenzustellen scheint (siehe Kasten). Der Universaldienst, so wie er heute besteht, soll bis 2030 beibehalten werden, aber es wird ein Projekt gestartet, um in Zukunft eine größere Flexibilität bei der Verteilung nach noch zu definierenden Kriterien zu ermöglichen.
Zu schüchtern, meint der liberale Think Tank Avenir Suisse. «Die dänische Post wird ihre Postzustellung bis zum Ende des Jahres einstellen, und in Norwegen wird der Briefträger bald nur noch einmal pro Woche ausgeliefert. In der Schweiz ist ein täglicher Postdienst immer noch Teil der nationalen Identität. Neue Trends können jedoch nicht mehr ignoriert werden. Im Jahr 2000 erhielt jede Person 400 Briefe pro Jahr, 2030 wird die Zahl auf 100 sinken», sagt Eisenring.
Häufigkeit für Briefe reduzieren
«Wenn wir nur noch zwei Briefe pro Woche erhalten, ist ein täglicher Zustelldienst nicht mehr relevant», fährt er fort. Sein Vorschlag: Ab 2030 würde der Postdienst mindestens zweimal pro Woche wechseln und B-Post wäre die Norm. Die A-Post würde zu einem «Premium»-Service werden. Umgekehrt boomt der Paketversand. Laut Avenir Suisse soll der Vertrieb vollständig für den Wettbewerb geöffnet werden. Was die Postagenturen betrifft, so sind «die Richtlinien für die Dienstleistungsangebote in den Städten und nach Planungsregionen nicht mehr zeitgemäß».
Am Mittwoch hatte die Gewerkschaft Syndicom im Gegenteil den Plan des Bundesrats als eine «offene Tür für massive Kürzungen von Dienstleistungen, insbesondere in ländlichen Regionen» bezeichnet. In den letzten Jahren hat sich die Linke gegen alle Vorschläge zur Senkung der Anforderungen an den Universaldienst oder gegen alle Schließungen von Postämtern ausgesprochen. Das Parlament wird entscheiden müssen.
In welche Richtung soll sich die Post bewegen?
Es braucht mehr Flexibilität, die Post zweimal pro Woche zu bekommen, das reicht.
Die tägliche Verteilung ist heilig, das darf man nicht anrühren.
Stattdessen müssen die Postgänge noch verbessert und mehr Postämter eingerichtet werden.
Wir sollten die Papierpost streichen und uns gegenseitig E-Mails schicken, die Post würde nur die Pakete liefern.
Source : 20minutes